Kapitel 5. Anlagentechnik

Im Bereich Anlagentechnik werden die für die Konditionierung des Gebäudes benötigten Anlagen definiert. Die Konditionierung umfasst das Heizen aber auch das Kühlen von Räumen sowie das Heizen von Trinkwasser. Im Bereich der Nicht-Wohngebäude spielt auch die Beleuchtung eine Rolle. In Wohngebäuden jedoch nicht, da diese über die internen Gewinne bereits implizit berücksichtigt wird.

Folgende technische Anlagen können bei der Berechnung berücksichtigt werden:

In Österreich werden die haustechnischen Anlagen zur Raumkonditionierung und Warmwassererzeugung für den Energieausweis in folgenden Normen behandelt:

5.1. Anlagenkomponenten

Der Energieausweis beleuchtet speziell die konditionierten Bereiche. Daher muss es entsprechende Anlagenkomponenten geben die diese Konditionierung bereit stellen.

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Folgende Anlagen werden standardmäßig einmal angelegt. Diese Anlagen können auch nicht gelöscht werden:

  • Raumheizung

  • Warmwasser

  • Raumlufttechnik (als Fensterlüftung)

  • Künstliche Beleuchtung

Optional dazu, können noch folgende Komponenten hinzugefügt werden:

  • Raumlufttechnik (Mech. Lüftungssystem)

  • Solaranlage

  • Kühltechnik

  • Photovoltaik

5.1.1. Raumheizung

Die Raumheizung spielt gleichermaßen im Wohngebäude, als auch im Nicht-Wohngebäude eine Rolle.

Eine Raumheizung teilt sich grob in vier Bereiche: Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Abgabe.

Da wahrscheinlich ist, dass in einem Gebäude mehr als ein Abgabesystem (zB. Radiator und Fußbodenheizung) zum Einsatz kommt, besteht die Möglichkeit, eine Raumheizungskomponente zu erstellen, welche den Erzeuger einer anderen bereits bestehenden Raumheizung verwendet. So lässt sich das Gebäude im Sinne der Anlagentechnik zonieren.

Für den Fall, dass eine dezentrale Anlage (zB. Gasetagenheizung) ine einer Zone mehrfach vorkommt, genügt es hier nur eine Anlage zu definieren. Achtung: Bei mehrzonigen Projekten ist je eine dezentrale Anlege pro Zone zu definieren! Die Anzahl der konkret im Gebäude(-teil) verwendeten Anlagen kann unter den Anlagenanteilen definiert werden.

Bei einer bivalenten Wärmepumpe muss immer ein zweites, konventionelles Heizsystem zur "Unterstützung" der Wärmepumpe (zus. Heizsystem) vorhanden sein.

Bei einer Wohnungsstation muss immer ein Haupt-Heizsystem zur "Versorgung" der Wohnungsstation (zus. Heizsystem...) vorhanden sein.

5.1.2. Warmwasser

Die Warmwasserbereitung spielt gleichermaßen im Wohngebäude, als auch im Nicht-Wohngebäude eine Rolle.

Wie die Raumheizung teilt sich diese Anlagenkomponente wieder grob in vier Bereiche: Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Abgabe.

Die Warmwasserbereitung kann einerseits mit einem eigenen Erzeuger erstellt werden, andererseits kann sie auch den Erzeuger einer Raumheizungskomponente mitbenutzen.

Bei einer Frischwasserstation muss immer ein Haupt-Heizsystem zur "Versorgung" der Frischwasserstaiton (kombiniert mit...) vorhanden sein.

5.1.3. Raumlufttechnik

Die Raumlufttechnik spielt gleichermaßen im Wohngebäude, als auch im Nicht-Wohngebäude eine Rolle. Unter die Komponente Raumlufttechnik fällt auch die Fensterlüftung. Sie ist sozusagen der Spezialfall einer raumlufttechnischen Anlage.

Raumlufttechnische Anlagen werden auch durch die Nutzung unterschieden. Fensterlüftung ist für Wohngebäude und Nicht-Wohngebäude einsetzbar. Mechanische Raumlufttechnik wird zusätzlich unterschieden in Anlagen für Wohnnutzung (ugs. Wohngebäude) und Anlagen für Nicht-Wohnnutzung (ugs. Nicht-Wohngebäude). Abhängig von der Definition der Anlage können Sie auch nur dort eingesetzt werden.

Anlagen für Nicht-Wohnnutzung können wahlweise mit der Raumheizung und/oder mit der Kühltechnik gekoppelt sein. Das folgende Schema gibt einen Überblick über die Kombinationsmöglichkeiten.

RLT-Anlagen mit Kühlfunktion müssen immer mit einer Kühlanlage vom Typ Kombi-System oder Nur-Luft-Anlage als zentrale RLT-Anlage ohne Nachbehandlung, gekoppelt sein. Es kann nur eine RLT-Anlage mit einer Kühlanlage gekoppelt werden. Wird eine derartig gekoppelte Kühlanlage gelöscht, wird bei dieser RLT-Anlage die Kühlfunktion zurückgesetzt.

RLT-Anlagen mit Heizfunktion, die indirekt oder (kombiniert: noch nicht realisiert) beheizt werden, müssen immer mit einer Raumheizungsanlage mit eigenem Wärmeerzeuger gekoppelt sein. Mehrere dieser RLT-Anlagen können von einer Raumheizungsanlage versorgt werden und es werden auch hier dieselben Flächen versorgt. Bei diesen Versorgungsflächen werden keine Verluste aus der Wärmeabgabe berücksichtigt, bei den Verlusten der Wärmeverteilung nur die Verluste der Anbinde- und Steigleitungen. Wird eine derartige Raumheizungsanlage gelöscht, wird bei dieser RLT-Anlage die Heizfunktion zurückgesetzt.

5.1.4. Beleuchtung

Die Beleuchtung spielt gleichermaßen im Wohngebäude als auch im Nicht-Wohngebäude eine Rolle. Allerdings müssen Einstellungen nur für die Nicht-Wohngebäude getroffen werden, da die Beleuchtung bei Wohngebäuden implizit, über die pauschalen Gewinne je Quadratmeter Bruttogrundfläche, aus dem Nutzungsprofil, berücksichtigt wird.

Ab der ON H 5059:2010 wurde dies auch für Nicht-Wohngebäude vereinfacht. Es werden auch hier pauschal Gewinne je Quadratmeter Bruttogrundfläche, aus dem Nutzungsprofil, angesetzt.

5.1.5. Solaranlage

Die Solaranlage spielt gleichermaßen im Wohngebäude, als auch im Nicht-Wohngebäude eine wichtige Rolle.

Eine Solaranlage muss immer mit einer bestehenden Warmwasser- oder Raumheizungsanlage gekoppelt sein. Die Energie, die über die Solaranlage gewonnen wird, kommt diesen Anlagen zu Gute.

Dieser Anlagenkomponente versorgt implizit jenen Bereich, den die gekoppelte Raum- bzw. Warmwasseranlage versorgt.

5.1.6. Kühltechnik

Eine Kühltechnikkomponente spielt nur im Nicht-Wohngebäude eine Rolle.

Diese Komponente steht entweder für sich alleine, und versorgt einen gewissen Bereich des Gebäudes, oder sie ist gekoppelt mit einer Raumlufttechnikkomponente. Im letzteren Fall entspricht der Versorgungsbereich jenem der angeschlossenen Raumlufttechnik.

5.1.7. Photovoltaikanlage

Die Photovoltaikanlage spielt gleichermaßen im Wohngebäude, als auch im Nicht-Wohngebäude eine Rolle.

Eine Photovoltaikanlage muss an einen Energieausweis gekoppelt sein. Die Energie, die über die Photovoltaikanlage gewonnen wird, kommt dem jeweiligen Strombedarf zu Gute.

5.1.8. Leitungslängen

Leitungslängen spielen in der Bewertung der Verluste eine große Rolle. Die wichtigsten Parameter sind dabei die Stärke der Dämmung und die Lage (Leitungsführung) im oder am Gebäude. Wahlweise kann die Art der Berechnung der Leitungslängen angepasst werden. Es stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • pauschale Längen: Die Längen werden auf Basis der Bruttogrundfläche errechnet. Die Methodeik ist in der ON H 5056 festgelegt.

    • konditioniert: Leitungen liegen vollständig in einer konditionierten Zone

    • unkonditioniert: Leitungen vollständig in einer unkonditionierten Zone (Defaultwert)

    • konditioniert und unkonditioniert: Die pauschal errechnete Leitungslänge wird grundsätzlich erst einmal dem unkonditionierten Bereich zugeordnet. Die davon im konditionierte Bereich liegende Länge, muss manuell eingestellt werden, da dieser Wert von keinem anderen Eingabefaktor sinnvoll abgeleitet werden kann.

      Wird eine Länge größer als die gesamte mögliche Leitungslänge eingegeben, wird die pauschale Länge diesem Bereich zugeordnet, der andere (die anderen) Bereiche werden 0.

  • freie Länge, Lage variabel: Sowohl die Leitungslängen, als auch die Lage der Leitungen sind frei definierbar.

Die Leitungslängen selber lassen sich im Bereich Anlagenanteile für jede Anlage und Zone genau festlegen.