Worin unterscheidet sich der Heizwert vom Brennwert? Wie ist ein Kesselwirkungsgrad von mehr als 100% möglich? Auf welchen Wert beziehen sich die Berechnungen im Energieausweis? Hier finden Sie die Antworten auf diese spannenden Fragen.
Heizwert Hu
Der Heizwert Hu (untere Heizwert) ist die bei einer Verbrennung maximal nutzbare Wärmemenge, bei der es nicht zu einer Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes kommt. Traditioneller Weise beziehen sich die Wirkungsgrade von Heizkesseln auf diesen Heizwert. Wird der Wasserdampf der Abgase zur Wärmeerzeugung verwendet, sind Wirkungsgrade von mehr als 100% möglich. Dies ist beispielsweise bei Brennwertgeräten der Fall.
Brennwert Ho
Im Brennwert Ho (oberer Heizwert) eines Stoffes ist, im Gegensatz zum Heizwert Hu, die gesamte chemisch gebundene Energie enthalten. Sämtliche Bedarfsberechnungen im Energieausweis nach OIB Richtlinie 6:2019 beziehen sich auf den Brennwert. Die Konversionsfaktoren zur Berechnung von Primärenergiebedarf PEB und äquivalenten Kohlendioxidemissionen CO2eq basieren ebenfalls auf dem Brennwert.
Umrechnung von Heizwert auf Brennwert
Die Kesselwirkungsgrade der ÖNORM H 5056-1:2019-01 beziehen sich auf den Heizwert Hu. Zur Ermittlung der Wärmebereitstellungsverluste werden diese Wirkungsgrade mittels Umrechnungsfaktor fHo/Hu auf das Niveau des Brennwertes gesenkt. Infolgedessen beruhen alle im Energieausweis ermittelten Energiekennzahlen auf dem Brennwert der verwendeten Energieträger.
Energieträger | fHo/Hu |
---|---|
Kohle | 1,07 |
Öl | 1,06 |
Gas | 1,11 |
Biomasse | 1,08 |
ÖNORM H 5056-1:2019-01 Tabelle 17: Umrechnungsfaktoren in Abhängigkeit von Energieträgern
fHo/Hu … Verhältnis zwischen Brennwert und Heizwert
Hu … Heizwert oder unterer Heizwert
Ho … Brennwert oder oberer Heizwert