Die Berechnungsgrundlagen für Energieausweise ermöglichen eine unterschiedliche Abbildung von Anlagen mit Zweileiter-Systemen. In ArchiPHYSIK erreicht man eine gute Annäherung, indem die Komplexität solcher Systeme vereinfacht abgebildet wird. Dazu können speziell eingestellte Wärmebereitstellungs-Systeme, wie z. B. eine zentrale Wärmepumpe oder ein zentraler Heizkessel, verwendet werden.
Vereinfachte Abbildung in ArchiPHYSIK
Es geht um eine beispielhafte Vorgehensweise zur Annäherung an Zweileitersysteme. Dabei wird nicht die Wirklichkeit abgebildet, sondern eine vereinfachte Variante anhand der Energieausweis- bzw. Haustechnik-Unterlagen.
Eine dieser möglichen alternativen Abbildungen von Zweileiter-Systemen, mit eigens definierten Wärmebereitstellungs-Systemen kann auf folgende Weise erfolgen:
Schritt 1 – Bereitstellung definieren
Diese alternative Modellbildung setzt zentrale Anlagen für Raumwärme und Frischwasser voraus.
Somit kann beispielsweise eine Wärmepumpe als zentrale Anlage zur Raumheizung bestimmt werden. Im nächsten Schritt wird diese RH-Anlage mit der Warmwasseranlage kombiniert. Dadurch werden Raumwärme und Frischwasser mit nur einer Anlage bereitgestellt.
- Wärmebereitstellung: zentrale Anlage
- Warmwasserbereitstellung: zentale Anlage kombiniert mit Raumheizung

Schritt 2 – Leitungen definieren
Damit diese beispielhafte Annäherung vollständig ist, sollten die Leitungslängen noch entsprechend angepasst werden. Dabei werden die Längen der Steig- und Verteilleitungen der Raumheizung auf Null gesetzt und die Zirkulation für die Warmwasser-Anlage wird aktiviert.
RAUMHEIZSYSTEM
- Steigleitungen: Länge auf detailliert umstellem
- Verteilleitungen: Länge auf detailliert umstellen

RAUMHEIZSYSTEM
- Steigleitungen: Länge mit 0 m eingeben
- Verteilleitungen: Länge mit 0 m eingeben

WARMWASSERSYSTEM
- Zirkulationsleitung einstellen

Grundlage dieser vereinfachten Abbildung
Wärme-BEREITSTELLUNG
Die Bereitstellungsverluste der zentralen Wärmebereitstellung werden in dieser Abbildung entsprechend korrekt dargestellt. Die Verluste der dezentralen Wohnungsstationen, die aktuell in der ArchiPHYSIK nicht mit einer zentralen Wärmepumpe kombiniert werden können, werden bei dieser Modellbildung hingegen ignoriert. Diese haben in der Regel aber sehr gute Wirkungsgrade, womit das vernachlässigbar ist. Diese Annahme dient der Vereinfachung und Annäherung.
Wärme-VERTEILUNG
Die Wärmeverteilung sowohl von Warmwasser, als auch von der Raumheizung erfolgt in dieser Modellbildung sozusagen über die Zirkulationsleitung, welche bei den Einstellungen der Warmwasser-Anlage hinzugefügt wurde. Da die Anlagen kombiniert sind, gilt diese Einstellung somit auch für die Raumheizung. Diese Entscheidung der Modellbildung basiert auf der normativen Beschreibung der Zweileiter-Systeme laut Norm ON H 5056-1 2019. In dieser werden Leitungslängen von Warmwasser, wie eine Anlage mit Zirkulation angenommen und die Leitungslängen der Raumheizung, wie je eines dezentralen Heizsystems. (ON H 5056-1 2019, Anhang C (normativ), Puntk a und b)
Prinzipiell werden Temperaturen sowohl in den Zirkulationsleitungen als auch in WW System mit 60 °C angenommen. Somit ist auch garantiert, dass alle Wohnungsstationen bzw. dezentrale Hydraulikstationen mit ausreichender Temperatur versorgt sind.