Heiztage (HT) und Heizgradtage (HGT), wo liegt der Unterschied? Was ist deren Aufgabe?
Wir betrachten diese beiden wichtigen Begriffe hier etwas näher und behandeln deren Wirkung auf die Berechnung des Energieausweises.
Heizgradtage (HGT)
Sie werden in der Norm auch Heizgradtagzahl genannt.
Summe der Temperaturdifferenzen zwischen einer bestimmten konstanten Raumtemperatur und dem Tagesmittel der Lufttemperatur, falls diese gleich oder unter einer angenommenen Heizgrenztemperatur liegt.
HGT22/14
In der ÖN B 8110-5:2019-03, die nach OIB RL 6:2019 anzuwenden ist, ist in der Formel (3) die Berechnung der Heizgradtage geregelt.
Die Grenztemperaturen werden wie folgt festgelegt:
- ab 14°C Außentemperatur wird geheizt
- die Zieltemperatur Innen ist 22°C
HGT20/12
ÖNORM B 8110-5:2011
In dieser Fassung der Norm sind folgende Grenzwerte festgelegt:
- ab 12°C Außentemperatur wird geheizt
- die Zieltemperatur Innen ist 20°C
Heiztage (HT)
Heiztage: Anzahl der Tage, an welchen die Tagesmitteltemperatur unter der Heizgrenztemperatur liegt
HT am Energieausweis
HT 12 (nach OIB RL 2015)
Die Heiztage, die auch auf dem Energieausweis Datenblatt zu finden waren, beschreiben die Anzahl der Tage im Jahr, an denen die mittlere Außentemperatur die Heizgrenze (hier: 12°C) unterschreitet.
HT Ref,SK (nach OIB RL 2019)
In der OIB Richtlinie 2019 werden hier jene Heiztage ausgewiesen, die der Berechnung des HWBRef,SK zugrunde liegen.
HT Spezifisch (Außenklima)
Die Heiztage, die auf den ArchiPHYSIK Monatsbilanzblättern zu finden sind, resultieren aus
- Standort,
- der „Qualität“ der Gebäudehülle bzw. den solaren und inneren Gewinnen sowie den Lüftungswärmeverlusten
Die Heiztage für die Berechnung der Verluste der Raumheizung werden auch die rückgewinnbaren Verluste der Warmwasseranlage berücksichtigt.
Die Berechnung der entsprechenden Anteile der Heiztage bezogen auf die Monatstage (fh bzw. fH) ist in der ÖNORM H5050-1 :2019-01 geregelt.