Es gibt Projekte, bei denen ein bestehendes Gebäude saniert oder durch einen Neubau erweitert wird. Bei komplexeren Projekten treten sogar beide Fälle gleichzeitig auf. Mit einer gezielten Zonierung können auch solche Fälle gemeistert werden.
Zonen in einem komplexem Projekt
Im folgenden Beispielprojekt wird der Bestand nur teilweise saniert und zusätzlich ein Zubau als Neubau errichtet. Die gesamte Gebäudehülle wird je nach Ausführung in drei unterschiedliche Zonen eingeteilt:
- Bestand -> nicht sanierter Abschnitt des Hauses
- Sanierung -> sanierter Abschnitt des Hauses
- Zubau -> ein Neubau-Abschnitt des Hauses, der ursprünglich nicht vorhanden war
Alle Zonen in diesem Beispiel werden von einer gemeinsamen Anlage versorgt. Alternativ kann jede Zone je nach Bedarf über eigene Anlagen verfügen.
Jede Zone hat eine Nutzung und Umsetzung wie Bestand, umfassende Sanierung oder Neubau. Die Angaben gelten immer pro Zone. Die für die Grundversorgung mit Warmwasser und Raumheizung notwendigen Anlagen können bei mehrzonigen Projekten mit verschiedenen Zonen kombiniert werden. Die Nutzungen für „Nichtwohngebäude“ berücksichtigen jedoch neben der Grundversorgung auch verschiedene Anlagen zur Kühlung und Lüftung. Daher können bestimmte Anlagen nicht bei jeder Zone / Nutzung eingesetzt werden.
Mehrzonigkeit und Energieausweis
Eine der wichtigsten zu beachtenden Regeln ist, dass ein Energieausweis nur eine Nutzung und einen Umsetzungsstand haben kann. Die Angaben zur Umsetzung und Nutzung sind notwendig, um bestimmte Parameter und Anforderungen beim Energieausweis zu bestimmen. Dies bedeutet, dass für alle Zonen, die in einem Energieausweis zusammengefasst werden, eine einheitliche Nutzungskategorie und ein einheitlicher Umsetzungsstand verwendet werden muss!
Projekt-Bespiele
Projekt Beispiel A
besteht aus drei Zonen
- Zone 01 „Bestand“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Umfassende Sanierung“
- Zone 02 „Sanierung“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Umfassende Sanierung“
- Zone 03 „Zubau“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Umfassende Sanierung“
Mit diesen Angaben können alle drei Zonen in einem Energieausweis vereint werden.
Merksätze:
– Die Nutzung aller Zonen im Projekt muss gleich sein.
– Der Umsetzungsstand aller Zonen im Projekt muss gleich sein.
Sobald jedoch eine der Zonen eine andere Nutzung erhält, wird diese Zone automatisch aus dem Energieausweis entfernt und erhält einen eigenen Energieausweis. Diese Zone kann nur dann wieder in den ursprünglichen Energieausweis aufgenommen werden, wenn die Nutzung auf die der anderen Zonen geändert wird. Es besteht also ein Nutzungszwang durch Zonen, die bereits Teil eines Energieausweises sind.
Eine Änderung des Umsetzungsstandes einer Zone in einem Energieausweis wird jedoch für alle anderen Zonen des Energieausweises übernommen. Erst wenn die Zone einen neuen Energieausweis erhält, kann für diese Zone eine separate Nutzung festgelegt werden.
Projekt Beispiel B
besteht ebefalls aus drei Zonen
- Zone 01 „Bestand“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Bestand“
- Zone 02 „Sanierung“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Umfassende Sanierung“
- Zone 03 „Zubau“ -> Nutzungsprofil „WG, 3 – 9 Nutzungeinheiten“ als „Neubau“
In dieser Konstellation ist die Erfassung jeder Zone nur in einem separaten Energieausweis möglich.
Merksatz zur Eigenkontrolle:
Nutzung aller Zonen im Projekt ist gleich“ ABER „Umsetzungsstand ist unterschiedlich“