Heizlast nach ON H 7500 vs. Nennleistung nach ON H 5056

Wärmebereitstellung und damit verbundene Anlagen-Kennwerte spielen in der Energieausweisberechnung eine große Rolle.

Die Werte für Nennleistung und Nennwärmeleistung der Anlagen können entweder frei eingegeben werden oder von ArchiPHYSIK als Default-Wert gemäß ÖNORM H 5056: 2019 erfasst werden.

Ähnliche Begrifflichkeiten und Werte können deren Verwechslung verursachen:

Obwohl Nennleistung und Nennwärmeleistung in die Berechnungen des Energiebedarfs für den Energieausweis einfließen, handelt es sich hierbei nicht um Leistungswerte die als Ersatz einer Heizlastberechnung dienen!

Die Nennleistung kann anhand einer Heizlast-Berechnung ermittelt werden, die beispielsweise von der Haustechnikplanung ausgeführt wird. Sie drückt aus, wie die tatsächliche Anlage zu dimensionieren ist. Nach dieser Dimensionierung können jene Daten in ArchiPHYSIK im Bereich „Anlagen“ angewendet bzw. eingegeben werden.

Unterschied von Begriffen und Inhalten

Grundsätzlich sind hier folgende Bezeichnungen im Spiel, welche nicht verwechselt werden sollten:

  • Heizwärmebedarf (HWB), ÖNORM B 8110-6: 2019
  • Norm-Heizlast (ΦHL, i), ÖNORM H 7500: 2015 und ÖNORM EN 12831: 2018
  • Netto-Heizlast (ΦHL, Netto, i), ÖNORM H 7500: 2015 und ÖNORM EN 12831: 2018
  • Nennleistung (PH,KN), ÖNORM H 5056: 2019

Zuallererst ist zu beachten, dass der Heizwärmebedarf und die Norm-Heizlast unterschiedliche Konzepte sind. Sie dürfen nicht synonym verwendet werden. Dies wird auch an den jeweiligen Einheiten sichtbar:

Heizwärmebedarf (HWB), [kWh/m2a]

= Wärmemenge, die zu Aufrechterhaltung der Innentemperatur benötigt wird

Norm-Heizlast (ΦHL, i), [kW]

  • = Norm-Transmissionswärmeverluste [kW]
  • + Norm-Lüftungswärmeverluste [kW]
  • + zusätzliche Aufheizung bzw. Aufheizleistung [kW]

Netto-Heizlast (ΦHL, Netto, i), [kW]

  • = Norm-Transmissionswärmeverluste [kW]
  • + Norm-Lüftungswärmeverluste [kW]

Norm-Heizlast (und in manchen Fällen auch die Netto-Heizlast) dienen letztendlich der Dimensionierung der Wärmeabgabesysteme (ÖNORM H 7500: 2006, 5.2.3.7.). Ein daraufhin gewähltes “Gerät“ hat eine Nennleistung. Diese kann in Energieausweisberechnungen eingesetzt werden.

Nennleistung (PH,KN), [kW]

Nennleistung beschreibt die höchste Dauerleistung einer Wärmebereitstellung; wie zum Beispiel beim Kessel.

ArchiPHYSIK verwendet die Nennleistung bzw. die Nennwärmeleistung (nach ÖNORM H 5056: 2019), die ein Wärmebereitstellungssystem haben sollte, auf folgende Weise:

  • Nennleistung [kW] = tatsächlicher Leistungswert der Anlage = eigene Angabe im Programm anhand der Produktdatenblätter oder vorab durchgeführter Heizlastberechnung und Dimensionierung.
  • Nennwärmeleistung [kW] = beschreibt den Soll-Wert der Anlagen = jene Wärmeleistung, die das Gebäude anhand der gewählten Einstellungen, wie zB. den Optionen aus der Gebäudehülle, tatsächlich benötigen würde.
  • LeistungDefault-Wert [kW] = beschreibt den Fall, wenn Nennwärme- und Nennleistung gleichgesetzt werden.

Zonen- vs. Raumweise ermittelte Daten

Zusätzlich zu unterschiedlichen Werten und Begriffen dieser Berechnungen ist auch deren Art der Ermittlung nach Zone oder Raum als sehr wesentlich zu beachten.

Heizlast kann nach Einhaltung der entsprechenden Bezugs-ÖNORM sowohl zonenweise (anhand ÖNORM 5056: 2019) als auch raumweise (anhand ÖNORM H 7500: 2015) ermittelt werden.

Heizwärmebedarf wird zonenweise ermittelt und nur seine Bestandteile werden raumweise errechnet. Die raumweise ermittelbaren Norm-Transmissions- und Norm-Lüftungsverluste betreffen auch die Positionen der Leitungen in oder außerhalb der Räume und Zonen.

Wenn die Heizungsanlage mit der Warmwasserbereitstellung kombiniert ist, berücksichtigt der Default-Wert dieser Heizungsanlage die Transmissionsverluste, Lüftungsverluste und den Wärmebedarf der Warmwasserbereitstellung (nach ÖNORM H 5056: 2019).


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