ArchiPHYSIK 20 – Neu und erwähnenswert

Die weitergeführte Anwendung der OIB Richtlinie aus 2019 hat uns die Möglichkeit eröffnet, in einigen anderen Bereichen der ArchiPHYSIK, Verbesserungen bzw. Vertiefungen der bestehenden Berechnungsmöglichkeiten umzusetzen. Wir holten nochmals tief Luft und veredelten in unserer Jubiläumsversion (Version 20) die Bereiche Ökologie, den sommerlichen Wärmeschutz und die BIM-Fähigkeiten von ArchiPHYSIK.

ArchiPHYSIK 20

Ökologie

Im Jahr 2022 wurde der OI3 Leitfaden 5 veröffentlicht. Änderungen, die dieser Leitfaden brachte, sind in ArchiPHYSIK 20 bereits eingearbeitet.

OI3plus. Die am häufigsten angewendete ökologische Bewertung in Österreich ist sicher der OI3-Index (zB für WBF). Dieser berücksichtigt die Elemente des Energieausweises. Das hält den Aufwand für die Berechnung gering. Aber auch Elemente außerhalb der thermischen Gebäudehülle sind gewichtige Teile einer Gesamtbetrachtung. Ein neuer Bereich im Navigator (1) trägt dem nun Rechnung.

OI3 Bewertung (OI3plus) in ArchiPHYSIK im Bereich Gebäude.
OI3plus Übersicht der Ergebnisse

Mit der in ArchiPHYSIK 20 umgesetzten vereinfachten Bauteil- und Geometrie-Erfassung /-Abschätzung) können nun auch diese Teile des Gebäudes (1) effizient berücksichtigt werden. Anhand einiger weniger Einstellungen wird deren ökologisches Gewicht abgeschätzt und in die Ermittlung mit-einbezogen. Dabei werden Standardbauteile (2) angesetzt, deren Details (3) einsehbar sind.

ArchiPHYSIK Fenster mit vereinfachter Erfassung des Untergeschosses.
OI3plus Details zum Untergeschoß

Es wird erwartet, dass diese Art der vereinfachten Berechnung in den nächsten Jahren in fast allen WBF-Regelungen Einzug halten wird.

Für Interessierte: Die Grundlagen dieser Berechnungsweise wurden im Rahmen des Forschungsprojekts HEROES erarbeitet und dabei breit abgestimmt.

Wärmeschutz

Je technisch fortschrittlicher unsere Gebäude werden, desto weniger sinnvoll ist es, mit groben Abschätzungen zu arbeiten. Sie sind oft sehr konservativ und lassen das Gebäude schlechter aussehen als diese tatsächlich sind. Die bisherigen vereinfachten Rechenverfahren bleiben bestehen, aber nun können diese einfachen (teils unzutreffenden und / oder ungünstigen) Annahmen durch realere Angaben ersetzt werden.

Nachweis Vermeidung Sommerliche Überwärmung. Für Öffnungen kann der angenommene Öffnungsstatus nun stündlich modelliert werden. Jedes, in der Berechnung erfasste Fenster, kann ein eigenständiges Öffnungsregime abbilden. Damit kann die mögliche Auskühlung des Raums durch geöffnete Fenster präziser abgebildet werden.

Öffnungsregime beim Fenster einstellen

Energieausweis. Das Erfassen von detaillierten Angaben zu Sonnenschutzeinrichtungen bei Wohngebäuden war bisher nicht üblich. Sie haben auch keine Auswirkung auf die Rechenergebnisse im Energieausweis. Auf das tatsächliche thermische Verhalten des Gebäudes jedoch, kann es große Auswirkungen haben. Die Ermittlung eines vorhandenen gtot für jedes einzelne Fenster in der Gebäudehülle ermöglicht eine gute Aussage über einen allfällig anfallenden zu hohen Kühlbedarf. Es ist wahrscheinlich, dass der gtot in Zukunft einen Sommertauglichkeitsnachweis für das Gebäude ersetzen kann.

gtot für Wohngebäude

BIM

ArchiPHYSIK 20 zeigt, dass BIM nicht nur als Quelle von Daten für die Berechnung in ArchiPHYSIK dienen kann. ArchiPHYSIK kann auch ein IFC 3D Modell ausgeben. Um exakt zu sein, ein IFC Teilmodell.

Werden Gebäudedaten (in der Regel die thermische Gebäudehülle) aus ArchiCAD oder SketchUp an ArchiPHYSIK mittels APS Datei übergeben, kann ArchiPHYSIK nun ein IFC-Teilmodell erstellen, das in einem IFC-Viewer (wie beispielsweise BIMcollab ZOOM oder SOLIBRI) mit einem Architektur-Teilmodell verglichen werden kann.

Architekturmodell als IFC

Im Vergleich wird schnell sichtbar, ob die Gestalt des Energieausweis-Modells den Qualitätsanforderungen entspricht und auch mit dem Architekturmodell übereinstimmt.

Ein auf Basis der APS Daten erzeugtes IFC-Modell bietet wichtige Einsichten:

  1. Oberste Geschoßdecke und tragende Wände sind nicht verbunden. Ein Problem beim Modellieren der Daten wird hier schnell offensichtlich.
  2. Wände. Decken, … werden auf eine Fläche reduziert. Durch gleichzeitiges Laden des Architektur-Modells wird sichtbar, ob die thermische Gebäudehülle an der richtigen Ebene im Aufbau angenommen wurde (Stichwort: hinterlüftete Konstruktionen).
  3. Die für die Ermittlung der Bruttogrundfläche herangezogene Fläche ist im IFC Modell sichtbar (hier exemplarisch selektiert).
Thermische Gebäudehülle aus APS Daten

Durch diese Vorgangsweise werden evtl. Änderungen im Architekturmodell gegenüber einer Annahme in der Energieausweis-Berechnung schnell erkenntlich.

Da gibt es aber noch mehr …

… eine Reihe von Ergänzungen, die zum Teil große Arbeitserleichterungen bringen:

  • Datenübergabe für ZEUS Niederösterreich verfügbar
  • Datenübergabe für ZEUS Tirol integriert
  • Checkliste zur Anlagen-Erfassung für die HaustechnikplanerIn
  • Baustoff-Materialeinsatz im 3D APS Modellviewer anzeigen
  • und noch Einiges mehr …

ArchiPHYSIK ServicePAKET InhaberInnen
werden die ArchiPHYSIK 20 Lizenzdaten
im Dezember 2022 per e-Mail zugesandt.

Ungeduldige, Neugierige und Wagemutige

Wie auch bei den Versionen zuvor üblich, können ServicePAKET InhaberInnen im Public-Preview-Zeitraum – bevor die ArchiPHYSIK 20 zur Hauptversion wird – ihre ArchiPHYSIK 20 Lizenzdaten schon vorab per E-Mail anfordern. Der Klick auf folgenden Button öffnet eine vorbereitete Mail.

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