Data Templates strukturiert erarbeiten

Data Templates für Bauprodukt-Daten wie zB. Holzwerkstoffe, Farben, usw. sollten in einem strukturierten Prozess von den verschiedenen am BIM konformen Datenaustausch interessierten Akteuren erarbeitet werden. Diese Abstimmung neuer Data Templates und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess der bereits verwendeten Data Templates gewährleisten eine effiziente Handhabung dieser Datenstrukturen zum gegenseitigen Nutzen.

Bei der im Folgenden vorgeschlagenen Vorgehensweise ist zu beachten, dass ein Data Template nach ISO 23386 nicht als die Gesamtheit aller für eine Bauproduktgruppe möglichen oder sinnvollen Merkmale zu verstehen ist. Ein Data Template kann einen Aspekt herausgreifen und diesen behandeln. Aspekte können sein: Ökologie, Tragfähigkeitskennwerte, …. Bei der Anwendung von Data Templates im BIM-Planungsprozess können dann bei Bedarf jene Data Templates (Aspekte) verwendet werden, die im konkreten Projekt benötigt werden.

Eine Vorgehensweise für die Entwicklung von Data Templates in einer Gruppe von Spezialisten (für einen Fachbereich oder einer speziellen Projektanforderung) könnte wie folgt aussehen:

  1. Definition von Zweck und Ziel: Zunächst müssen Zweck und Ziel des Data Templates definiert werden. Diese sollten sich auf die Bedürfnisse der beteiligten Parteien und die Anwendung des Data Templates im BIM-Prozess beziehen. Hierbei ist es wichtig, den Themenbereich klar abzugrenzen, um nicht die „allumfassende Weltformel“ zu schaffen. An dieser Stelle sollte auch geprüft werden, ob es nicht bereits veröffentlichte Data Templates gibt, die den eigenen Anforderungen entsprechen. Möglicherweise ist eine Erweiterung des Vorhandenen effizienter. Hey, Recycling spart auch an dieser Stelle Ressourcen.
  2. Sammlung und Analyse der Daten: Es ist wichtig, alle für das Data Template relevanten Merkmale und Beschreibungsarten zu sammeln und zu analysieren. Dazu können z.B. Branchenstandards, bestehende Templates oder bereits in Projekten verwendete Daten herangezogen werden.
  3. Entwicklung eines Entwurfs: Auf der Grundlage der gesammelten und analysierten Daten wird ein erster Entwurf des künftigen Data Templates erstellt. Dabei ist auf eine klare Struktur und Übersichtlichkeit zu achten. Insbesondere der Umfang der spezifizierten Merkmale sollte klar fokussiert sein. Die Effizienz/Nutzbarkeit der entworfenen Data Templates sollte durch Verknüpfungen mit anderen Standards erhöht werden. Spätestens an dieser Stelle sollten Kundige für die formale Abbildung der Daten und die mögliche Überführung in ein Data Dictionary eingebunden werden, damit die Ergebnisse letztendlich semantisch korrekt zur Verfügung gestellt werden können.
  4. Überprüfung und Feedback: Sobald ein erster Entwurf vorliegt, sollte dieser von der Expertengruppe überprüft und Feedback gegeben werden. Dabei sollten mögliche Fehler oder Verständnisprobleme identifiziert und die Data Templates entsprechend angepasst werden.
  5. Überarbeitung und Fertigstellung: Auf der Grundlage der Rückmeldungen wird das Data Template gegebenenfalls überarbeitet und anschließend fertiggestellt. Dabei sollte sichergestellt werden, dass das Data Template alle Bedürfnisse und Anforderungen erfüllt. Nach der Fertigstellung sollten die Data Templates strukturiert zugänglich gemacht werden. Dazu eignen sich Dienste wie das buildingSMART Data Dictionary.
  6. Implementierung und Überwachung: Sobald das Data Template fertiggestellt und verfügbar ist, kann es in den BIM-Prozess implementiert werden. Ein Monitoring der Implementierung und Anwendung kann Aufschluss darüber geben, ob die Data Templates effektiv genutzt werden können oder ob sich Hinweise für Verbesserungen ergeben. Verbesserungen können in Form einer neuen Version veröffentlicht werden, ohne die bereits verwendeten Data Templates zu verändern.

Das obige Szenario kann sowohl für große nationale oder internationale Sachverständigengruppen als auch in kleinerem Rahmen für spezifische Projektgruppen oder sogar einzelne Projekte angewendet werden.


Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojektes BIMpeco: Umweltrelevante Produktdaten in kollaborativen BIM-Umgebungen.

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