Der erste Schritt zum Nachweis der Vermeidung schadensverursachender Kondensatmengen ist die Erhebung der Klimabedingungen. In der ÖNORM B 8110-2: 2020-01-01 sind die dazu notwendigen Rahmenwerte zur Dimensionierung der Konstruktion geregelt. Der Standort des Gebäudes und die zugrundeliegende Raumnutzung können dabei exakt berücksichtigt werden.
Außenklima
Beim vereinfachten Rechenverfahren kommen monatliche Klimadaten zum Einsatz. Die Außenluftbedingungen (Monatsmittelwert der Außentemperatur) sind gemäß ÖNORM B 8110-5: 2019-03 abzüglich 2° K anzunehmen. Die Werte für die relative Luftfeuchtigkeit sind entsprechend der ÖNORM B 8110-2: 2020 Anhang A anzunehmen.
In ArchiPHYSIK werden diese Klimadaten in Abhängigkeit des jeweiligen Projektstandortes automatisch ermittelt.
Bei der Berechnung sind der solare Eintrag und der langwellige Strahlungsaustausch zum Himmel nicht zu berücksichtigen.
Innenklima
Die Monatsmitteltemperatur der operativen Temperatur innen (Ti) wird als Funktion der Monatsmitteltemperatur der Außenlufttemperatur ermittelt.
- Wahl der Luftfeuchteklasse
- Wärmeübergangswiderstand Rsi eingeben
- Druckdifferenz: Höhe des zusammenhängenden Luftraums z eingeben
In der Folge einige Details zu diesen Schritten:
1. Luftfeuchteklasse wählen
Aus der Wahl der Luftfeuchteklasse wird in ArchiPHYSIK die Raumluftfeuchte errechnet. Voreingestellt ist die Luftfeuchteklasse 3, welche Wohnhäuser mit unbekannter Belegung abbildet.
Luftfeuchteklasse | Gebäude |
---|---|
FK 1 | unbelegte Gebäude, Lagerung trockener Güter |
FK 2 | Büros, Wohnhäuser bei normaler Belegung und Lüftung |
FK 3 | Wohnhäuser mit unbekannter Belegung |
FK 4 | Sporthallen, Küchen, Kantinen |
FK 5 | besondere Gebäude, z. B. Wäschereien, Brauereien, Schwimmbäder |
2. Wärmeübergangswiderstand Rsi eingeben
In der Regel ist der Wärmeübergangswiderstand innen Rsi mit 0,25 m²⋅K/W anzunehmen, welcher auch in ArchiPHYSIK voreingestellt ist.
Bei Möblierung vor Außenwänden ist für
- freistehende Schränke mit weniger als 5 cm Luftspalt zur Außenwand ein Rsi von 0,5 m²⋅K/W und
- für Einbauschränke ein Rsi von 1,0 m²⋅K/W
anzunehmen.
3. Differenzdruck über die Konstruktion ΔPs definieren
Konvektive Feuchteströme in die Konstruktion entstehen durch die Druckdifferenz zwischen Innen- und Außenluft. Die rechnerisch anzusetzende Druckdifferenz resultiert in den Wintermonaten aus dem statischen Auftrieb der warmen Innenluft. Neben der gegebenen Temperaturdifferenz hängt diese maßgeblich von der Höhe des zusammenhängenden Luftraums z ab. Voreingestellt ist eine Raumhöhe von 3 Metern.
Alternativ dazu kann in ArchiPHYSIK auch ein konstanter Überdruck angesetzt werden.