Schnittstelle ArchiPHYSIK – SketchUp: Ein Interview mit Kurt Battisti

ArchiPHYSIK setzt ein weiteres starkes Aus­rufezeichen in Sachen Bauphysik. Nach CAD-Schnitt­stelle, mehrzonigem Energieaus­weis, integrierter Schallschutzbe­rechnung etc. hat ArchiPHYSIK nun ein weiteres Bauphysik-Ka­pitel aufgeschlagen: die Anbin­dung an Google SketchUp.

Um einen genaueren Einblick in das Zusammenspiel von Google SketchUp und ArchiPHYSIK zu bekommen, finden Sie nachstehend ein ausführliches Interview mit Herrn DI Kurt Battisti, Geschäftsführung A-NULL Bauphysik GmbH.

Wie lässt sich Google SketchUp in wenigen Sätzen beschreiben?
Kurt Battisti: Google SketchUp ist ein kostenloses Werkzeug mit dem sich die Gestalt von Ge­bäuden extrem einfach als 3D-Modell erstellen lässt. In seiner Einfachheit ist es auch für Nicht- Techniker leicht beherrschbar.

Ersetzt SketchUp herkömmliche CAD-Programme?
Es ersetzt keine herkömmlichen CAD-Programme, die für die Bauplanung eingesetzt werden. Obwohl die räumliche Gestalt sehr schnell erstellt werden kann, ist es nicht dafür geeignet, professionelle Grundrisse, die für Einreich- oder Polierplanun­gen benötigt werden, effizient zu erstellen.

Welche Vorteile bietet mir die Schnittstelle ArchiPHYSIK und Google SketchUp in meiner tägli­chen Arbeit?
Für eine Energieausweisbe­rechnung muss das reale oder geplante Gebäude in ein ent­sprechendes Berechnungs-Mo­dell umgewandelt werden. Die Erfassung des Modells ist mit SketchUp einfach und schnell möglich.

Dadurch, dass man das Modell räumlich aufbaut, lässt sich un­mittelbar – auch visuell – über­prüfen, ob das erfasste Gebäude mit der Realität oder der Pla­nung übereinstimmt. Die ein­zelnen Oberflächen des Modells können fehlerfrei ermittelt wer­den. Da das Modell auch geo­graphisch orientiert ist, lassen sich diese Informationen eben­falls aus dem Modell gewinnen.

Das heißt, ich kann SketchUp, in Verbindung mit ArchiPHYSIK, für die Energieausweisberechnung und -erstellung nutzen?
Ja. Es werden Daten, die ich für die Ausstellung von Energieaus­weisen benötige, übernommen. Das sind im Speziellen Wän­de, Decken, Fenster und Türen samt ihren Orientierungen. Ein­schränkend muss auch erwähnt werden, dass es noch nicht möglich ist, das Volumen oder die Anlagentechnik mit deren Versorgungsbereichen zu über­nehmen. Daran wird aber schon fleißig gearbeitet. Wir sind zu­versichtlich auch dies zu lösen.

Angenommen ich möchte für ein Bestandsgebäude aus der Jahr­hundertwende einen Energieaus­weis berechnen. Wie gehe ich nun konkret vor?
Als Erstes würde ich überprüfen, ob ich überhaupt einen Energie­ausweis benötige. Im Ernst: Ich würde vorschlagen, das Gebäu­de zu besichtigen und es dann in SketchUp aufzubauen.

Steht das Modell, geht es darum eventuell verschiedene Aufbau­ten durch Einfärbung der Wände oder Öffnungen zu erfassen. Weil dies so schnell geht, lässt sich das sogar vor Ort erledigen. Dann geht es an die Berechnung.

Das Modell lässt sich in Archi­PHYSIK importieren. Bei der Gelegenheit kann ich die ver­schiedenen gefärbten Oberflä­chen mit realen Aufbauten hin­terlegen. Damit fehlen mir noch die verwaltungstechnischen Angaben, das Volumen und die Anlagentechnik. Speziell die Anlagentechnik für den Ener­gieausweis ist aber eine Angabe, die besser abseits einer CAD-Zeichnung gemacht wird. Damit wäre der Energieausweis fertig.

Für welche Zielgruppe wurde die Schnittstelle entwickelt?
Die ArchiPHYSIK-Schnittstelle zu SketchUp ist für alle User ge­eignet und hilfreich. Zusammen­gefasst eben all jene, die sich von Berufs wegen mit dem Energie­ausweis und bauphysikalischen Berechnungen beschäf­tigen. Im Speziellen natürlich Architekten, Baumeister und Planer sowie Bauphysiker, Ener­gieberater, Zimmerer, Ingeni­eurbüros, Elektrotechniker oder Haustechniker.

Ist die Schnittstelle nur für Öster­reich verfügbar?
Da Google SketchUp eine welt­weit einsetzbare Software ist, gilt das auch für die Schnittstelle. Im Moment ist die Schnittstelle nur deutschsprachig. Wir werden sie allerdings in absehbarer Zeit auch in Englisch anbieten.

Ist SketchUp oder die Schnittstelle zu ArchiPHYSIK kostenpflichtig?
Google SketchUp gibt es in ei­ner kostenlosen und einer kos­tenpflichtigen Version – Google SketchUp Pro. Für die Archi­PHYSIK Schnittstelle reicht die kostenlose Version. Die Schnitt­stelle steht exklusiv und ohne Zusatzkosten für ArchiPHYSIK Benutzer zur Verfügung.

Eine Abschlussfrage: Ist es mög­lich auch Google Earth, das ja zur selben Produktfamilie wie Sket­chUp gehört, in meine Arbeit mit einzubeziehen? Zum Beispiel für das Einblenden von Topografien oder Baugründen?
Grundsätzlich können alle Funktionen verwendet werden, die in SketchUp zur Verfügung stehen. Sollten die LeserInnen noch Fragen zur Schnittstelle haben, können Sie uns jederzeit telefonisch oder per E-Mail kon­taktieren.

Herzlichen Dank für das Interview.