BIM. Fenstereigenschaften aus IFC nutzen

Das IFC-Modell ist ein großzügiger Lieferant für Fenster- und Türdaten. Doch nicht alle diese Daten werden für den Energieausweis benötigt. ArchiPHYSIK filtert sich die relevanten Daten aus dem IFC-Modell, fasst gleichwertige Bauteile zusammen und stellt diese in einer übersichtlichen Fenster- und Türliste dar.

Die entscheidenden Fenster- und Türdaten im Überblick:

  • Name, TypName und PredefinedType des Bauteils
  • Fläche (Architekturlichte) und Glasfläche
  • Ausrichtung
  • U-Wert, falls vorhanden

Bauteilfinder für Fenster und Türen

Das automatisierte Auffinden von Bauteilen aus dem IFC wurde mit ArchiPHYSIK 19 gehörig erweitert. Zusätzlich zu den Aufbauten werden jetzt auch Fenster und Türen gefunden und gelistet.

ArchiPHYSIK Aufbautenfinder für Fenster und Türen
Bauteilfinder für Fenster und Türen

In der Fenster- und Türliste aus dem BIM Modell werden bedeutungsgleiche Bauteile zusammengefasst dargestellt. Durch die Selektion einer dieser Listenzeilen werden die Details hinter dem Suchergebnis sichtbar. Parallel dazu erfolgt auch die entsprechende Selektion im ArchiPHYSIK IFC-Viewer.

Eigenschaften von Fenstern und Türen

Architekturlichte des Bauteils

Für die energetische Bilanzierung von Fenstern wird in Österreich traditionellerweise die Architekturlichte herangezogen. Die Architekturlichte wird durch die Größe der Öffnung an der raumabgewandten Seite des umgebenden Bauteils beschrieben.

Diese Öffnung wird im IFC-Modell durch ein „IfcOpeningElement“ dargestellt, welches zugleich auch eine Wand logisch mit einem Fenster verknüpft. ArchiPHYSIK rechnet nun die Schnittfläche dieses IfcOpeningElementes an der entsprechenden Stelle aus und gibt diese Fläche als Architekturlichte (Fensterfläche) zurück.

Ergebnisdarstellung des ArchiPHYSIK Aufbautenfinders für ein Fenster
Beispiel: Fensterfläche in ArchiPHYSIK

Glasfläche

Eigentlich sollte sich die Glasfläche aus der Bauteilfläche und dem Glasanteil (GlazingAreaFraction) errechnen lassen. Doch dieser Glasanteil aus den Properties des Ifc-Modells hat sich als nicht sehr zuverlässig erwiesen. Eine glaubwürdigere Datenquelle für die Glasfläche stellt die Größe der transparenten Fläche aus der 3D Darstellung dar. Diese optisch markante Fläche kann visuell sehr einfach geprüft werden.

Zur Ermittlung der Glasfläche haben wir für den ArchiPHYSIK Aufbautenfinder ein eigenes grafisches Verfahren entwickelt. Grundlage dafür ist die 2D Projektion des Fensters auf die Raumoberfläche (Oberfläche eines IfcSpace Entities). Die Flächensumme der transparenten Bereiche dieser Projektion ergibt die zu ermittelnde Glasfläche.

transparentes Bauteil zur Veranschaulichung der Glasfläche
Fläche der transparenten Bauteile ergibt in ArchiPHYSIK die Glasfläche

Länge Glasrandverbund

Die Länge des Glasrandverbundes (lg in m), die hier eine untergeordnete Rolle spielt, wird nur grob überschlägig anhand der Glasfläche (Ag in m²) ermittelt.

lg = 3 × Ag

Für eine U-Wert Berechnung in ArchiPHYSIK ist die Länge des Glasrandverbundes entsprechend anzupassen.

Ausrichtung

Zur Ermittlung der Ausrichtung eines Fensters oder einer Tür wird ein Normalvektor an die entsprechende Stelle der Raumoberfläche gelegt. Mithilfe dieses Normalvektors und der Nordrichtung aus dem IFC-Modell kann nun die Ausrichtung und die Neigung des Elementes ermittelt werden.

U-Wert

Sofern diese Angabe im IFC-Modell enthalten ist, beziehen wir sie direkt aus den Eigenschaften (Properties) des Fensters oder der Tür. Der Gesamtwärmedurchgangskoeffizient des Bauteils ist im PropertySet Pset_WindowCommon oder Pset_DoorCommon unter dem Wert ThermalTransmittance zu finden.


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